Was du bisher nicht über Hashimoto und den Darm wusstest.
- Mariele
- 8. Aug. 2024
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Nov. 2024
Der verblüffende Zusammenhang zwischen Hashimoto und unserem Darm.

Hashimoto und dein Darm: Die unsichtbare Verbindung
Die Schilddrüse und der Darm – auf den ersten Blick scheinen sie nicht viel gemeinsam zu haben, oder? Doch wenn du tiefer schaust, offenbart sich eine überraschende Wahrheit: Sie arbeiten Hand in Hand und beeinflussen sich gegenseitig stärker, als man denkt. Hashimoto, eine Autoimmunerkrankung, bei der dein Immunsystem die Schilddrüse angreift, hat tatsächlich eine tiefe Verbindung zu deiner Darmgesundheit. Aber warum ist das so?
Dein Darm als Schlüsselspieler im Immunsystem bei Hashimoto
Ich schaue in ein erstauntes Gesicht, vor mir sitzt eine Patientin die an Hashimoto-Thyreoitis leidet und obwohl der Darm offensichtlich nicht ihr Problem ist, sondern die Autoimmunerkrankung Hashimoto, schlage ich ihr im ersten Schritt doch tatsächlich einen Darmcheck vor. Da wäre wohl jeder Patient irritiert. Mein Vorschlag macht jedoch in jeder Hinsicht Sinn und ich verrate dir auch warum.
Viele Menschen assoziieren den Darm nur mit der Verdauung, aber wusstest du, dass etwa 70-80 % deines Immunsystems sich im Darm befindet? Er ist nicht nur ein „Verdauungsorgan“, sondern auch Teil des Immunsystems und die erste Verteidigungslinie gegen Eindringlinge. Ein gesunder Darm arbeitet wie eine gut geölte Maschine – er filtert Nährstoffe und blockiert schädliche Substanzen. Aber was passiert, wenn diese „Maschine“ aus dem Gleichgewicht gerät?
Ein Ungleichgewicht in der Darmflora, auch als Dysbiose bekannt, kann dazu führen, dass dein Immunsystem nicht mehr richtig funktioniert und sich gegen den eigenen Körper richtet. Bei Hashimoto ist dies genau das Problem: Das Immunsystem greift die Schilddrüse an und verursacht eine chronische Entzündung, die schließlich zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führt.
Warum der Darm zur Basistherapie bei Hashimoto gehört
Der Darm spielt eine Schlüsselrolle in unserem gesamten Körper und ist nicht nur für die Verdauung zuständig, sondern hat auch einen großen Einfluss auf den Hormonhaushalt. Gerät der Darm aus dem Gleichgewicht, zeigt sich das oft in anderen Bereichen des Körpers, insbesondere bei den Hormonen. Aus diesem Grund ist für mich eine intakte Darmflora ein wesentlicher Bestandteil der Basistherapie.
Durch die Wiederherstellung des Gleichgewichts im Darm schaffen wir eine stabile Basis, auf der weitere Behandlungen aufbauen können. Nur ein gesunder Darm ermöglicht es dem Körper, die wichtigen Nährstoffe richtig aufzunehmen und zu verwerten, die für eine harmonische Hormonregulation unerlässlich sind.
Ohne ein stabiles Darmmilieu verlieren viele Therapieansätze möglicherweise ihre Wirkung. Deshalb starte ich in meiner Praxis häufig mit der Darmgesundheit, um deinem Körper die bestmögliche Grundlage für alle weiteren Behandlungsansätze zu geben.
Ein gesunder Darm: Dein Schutzschild
Dein Darm beherbergt Billionen von Mikroorganismen, die gemeinsam ein empfindliches Gleichgewicht bilden – die sogenannte Darmflora. Diese Bakterien helfen nicht nur bei der Verdauung, sondern unterstützen auch dein Immunsystem. Wenn die Darmflora gestört ist, kann das Immunsystem überreagieren – und das ist genau das, was bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto passiert. Dein Körper beginnt, die eigene Schilddrüse anzugreifen.
Was passiert bei einem Leaky-Gut?
Ein Begriff, der oft in Verbindung mit Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto fällt, ist das „Leaky-Gut-Syndrom“, was übersetzt so viel wie „durchlässiger Darm“ bedeutet. Aber keine Sorge, es geht nicht darum, dass dein Darm tatsächlich Löcher hat. Vielmehr sind es die Tight Junctions, kleine „Türsteher“, die normalerweise entscheiden, was in den Blutkreislauf gelangen darf und was nicht. Wenn diese Barrieren nicht richtig funktionieren, können schädliche Stoffe durchrutschen und das Immunsystem aktivieren. Dieses Fehlverhalten könnte Entzündungen auslösen, die sich letztlich gegen die Schilddrüse richten.
Hashimoto und Leaky-Gut: Die versteckte Gefahr
Die Symptome bei Leaky Gut in Verbindung mit Hashimoto? Sie reichen von Verdauungsproblemen über chronische Müdigkeit bis hin zu Hautproblemen. Das Problem dabei: Diese „Löcher“ im Darm führen dazu, dass der Körper sich ständig selbst angreift – ein Teufelskreis, der schwer zu durchbrechen ist, wenn man den Darm außer Acht lässt.
Ernährung: Dein bester Freund bei Hashimoto
Die richtige Ernährung bei Hashimoto kann der Schlüssel sein, um deinen Darm und damit dein Immunsystem zu stärken. Ein gesunder Darm braucht eine gute Mischung aus Ballaststoffen, Probiotika und präbiotischen Lebensmitteln. Doch was genau solltest du essen?
Ballaststoffe für den Darm und Hashimoto:
Ballaststoffe helfen, die Darmtätigkeit zu regulieren und deine Darmflora zu unterstützen. Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Vollkornprodukte sind besonders gut bei Hashimoto und für deine Darmgesundheit. In meinem Lieblingskochbuch* findest du sicherlich auch für dich ballaststoffreiche Rezepte.
Probiotika und Hashimoto:
Diese kleinen Helfer unterstützen das Wachstum gesunder Bakterien in deinem Darm. Probiotika sind in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Sauerkraut und Kefir zu finden.
Probiotika gibt es natürlich auch hochkonzerntriert in Tabletten oder Pulverform*. Sie sollten keinesfalls in Dauerschleife eingenommen werden, sondern sind nur in Form einer Kur gedacht. Ich habe in meiner Praxis leider öfters erlebt, wie Patienten teilweise jahrzehntelang Probiotika zu sich genommen haben.
Erstens: Bei einer Dauereinnahme kann der Schuss auch nach hinten losgehen. Zweitens: Es ist herausgeschmissenes Geld, wer über Jahre auf Probiotika angewiesen ist, sollte unbedingt abklären lassen, welches Grundproblem sich dahinter verbergen könnte.
Präbiotika und Hashimoto:
Während Probiotika nützliche Bakterien liefern, fördern Präbiotika das Wachstum dieser Bakterien. Präbiotika sind in ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Zwiebeln, Knoblauch, Bananen und Hafer zu finden. Falls dir der Einstieg in eine ballaststoffreiche Ernährung schwerfällt, gibt es auch präbiotische Nahrungsergänzungsmittel*, die den Start erleichtern können. Bitte kläre die Einnahme mit deinem Heilpraktiker oder Arzt ab.
Glutenfreie Ernährung bei Hashimoto:
Viele Hashimoto-Patienten berichten von Verbesserungen durch den Verzicht auf Gluten. Gluten, ein Protein, das in Weizen, Gerste und Roggen vorkommt, kann bei manchen Menschen die Darmbarriere schädigen und Entzündungen begünstigen.
Starte einen Versuch und schau ob dir der Verzicht von Gluten gut tut, falls du keine Veränderung bemerkst, schwenke wieder auf glutenhaltige Lebensmittel um. Es gibt Menschen die jahrelang auf Gluten verzichten, weil sie irgendwann mal gehört haben, das Gluten bei Hashimoto nicht gut tut und damit fortfahren obwohl es ihnen keinen Nutzen bringt. Das muss nicht sein, ich halte nichts von Verzicht, wenn das Ergebnis nicht stimmt.
Entzündungshemmende Lebensmittel bei Hashimoto:
Eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren, Obst und Gemüse ist, kann helfen, Entzündungen zu reduzieren. Omega-3-Fettsäuren, die in fettem Fisch, Leinsamen und Walnüssen vorkommen, wirken entzündungshemmend und können helfen, die Immunreaktionen zu beruhigen. Für alle die kein Fisch mögen und auch keine Omega 3 Fischkapseln nehmen möchten, gibt es auch eine vegane Alternative*
Vermeidung von verarbeiteten Lebensmitteln bei Hashimoto:
Verarbeitete Lebensmittel enthalten oft Zusatzstoffe und Konservierungsmittel, die die Darmgesundheit negativ beeinflussen können. Frische, unverarbeitete Lebensmittel helfen dabei, deine Darmflora im Gleichgewicht zu halten und das Risiko von Entzündungen zu verringern.
Bewegung und Schlaf: Unterschätzte Helfer bei Hashimoto
Auch dein Lebensstil hat einen großen Einfluss auf deine Darmgesundheit. Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und unterstützt die Verdauung. Schon kleine Spaziergänge können helfen, die Darmflora zu stabilisieren. Niemand erwartet, dass du morgen einen Marathon läufst – aber regelmäßige Bewegung, wie tägliches Spazierengehen, kann wahre Wunder bewirken.
Auch ausreichend Schlaf ist wichtig. Schlafmangel schwächt nicht nur das Immunsystem, sondern macht auch die Darmbarriere durchlässiger. Sorge dafür, dass du genug Schlaf bekommst, um dein Immunsystem zu stärken.
Stressbewältigung für einen gesunden Darm bei Hashimoto
Chronischer Stress kann die Darmgesundheit bei Hashimoto massiv beeinflussen, indem er die Darmbarriere schwächt und das Wachstum schädlicher Bakterien fördert. Techniken wie Meditation, Yoga und Atemübungen können helfen, das Stresslevel zu senken und deinen Darm zu schützen.
Hast du schon etwas für dich gefunden, was dir in akuten Stresssituationen hilft?
Ich habe unglaublich viele Dinge ausprobiert, aber bei der Pranayama Atmung aus dem Yoga bin ich hängen geblieben. Diese einfache Atemtechnik wird auch häufig Wechselatmung genannt. Ich liebs, weil es so simple ist und ich direkt einen Unterschied merke. Ich habe dir hier ein Youtube Video von Mady Morrison verlinkt, sie kann dir die Atemtechnik am schönsten erklären.
Darmdiagnostik: Der Stuhltest für Zuhause
Vielleicht denkst du dir jetzt: „Klingt alles super spannend, aber wo fange ich an?“. Der erste Schritt auf dem Weg zu einer gesunden Darmflora könnte eine genaue Darmdiagnostik sein. Dabei bietet sich ein Stuhltest für Zuhause an – und ja, ich weiß, das klingt erst mal nicht besonders glamourös, aber glaub mir, das Ergebnis kann dir jede Menge Aufschluss darüber geben, was in deinem Darm gerade los ist.
Warum ein Stuhltest bei Hashimoto?
Du kannst deine Darmgesundheit natürlich nicht nur an deinem Bauchgefühl oder gelegentlichen Beschwerden festmachen. Viele Menschen haben keine spürbaren Verdauungsprobleme, doch im Darm kann trotzdem einiges im Argen liegen. Ein Stuhltest gibt dir Einblicke, die du sonst nie bekommen würdest – und zwar bequem von zu Hause aus*
Die moderne Darmdiagnostik kann dir aufzeigen, welche Mikroorganismen in deinem Darm über- oder unterrepräsentiert sind, ob du eine Dysbiose hast (also ein Ungleichgewicht der Darmflora) oder vielleicht sogar Hinweise auf das berühmte Leaky-Gut-Syndrom.
Du fragst dich vielleicht: „Aber wie funktioniert das?“ Ganz einfach! Dein Heilpraktiker gibt dir ein Testset mit oder du bestellst dir einen Test, sammelst eine kleine Probe und schickst sie ins Labor. Dort wird dann auf Mikroben, Entzündungsmarker und andere spannende Details geprüft, die du dir im Alltag gar nicht vorstellen kannst. Das Ganze klingt vielleicht ein bisschen unangenehm, aber hey, für den Darm und das eigene Wohlbefinden tut man schließlich alles, oder?
Darm und Hashimoto: Was kann ein Stuhltest aufzeigen?
Darmflora-Analyse: Der Test zeigt dir, wie es um deine guten und schlechten Bakterien bestellt ist. Bist du in Balance oder hast du eine Dysbiose, die dein Immunsystem durcheinanderbringt?
Entzündungsmarker: Hast du versteckte Entzündungen, die dein Immunsystem überfordern und deine Schilddrüse in Mitleidenschaft ziehen? Ein hoher Wert bei bestimmten Entzündungsmarkern kann hier einen Hinweis geben.
Pilze & Parasiten: Keine Panik, aber ja, manchmal sind auch unerwünschte Gäste mit von der Partie, die dein Immunsystem fordern. Ein Stuhltest kann aufzeigen, ob du ungebetene Mitbewohner hast.
Leaky-Gut-Marker: Der Test kann auch feststellen, ob deine Darmbarriere geschwächt ist und möglicherweise unverdaute Stoffe in deinen Blutkreislauf gelangen – ein häufiges Problem bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto.
Was bringt dir bei Hashimoto eine Darmdiagnostik?
Warum sollte man also einen Stuhltest machen? Ganz einfach: Wenn du den genauen Zustand deines Darms kennst, kannst du gezielt darauf reagieren. Du weißt, welche Bakterien du aufbauen solltest, ob du vielleicht ein Probiotikum brauchst, oder ob Entzündungen deinen Darm belasten. Das hilft dir dabei, deine Ernährung und deinen Lebensstil anzupassen, um die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen und deine Schilddrüsenbeschwerden möglicherweise besser in den Griff zu bekommen.
Wenn du neugierig bist und wissen willst, was bei dir im Darm wirklich los ist, solltest du das ausprobieren. Die Ergebnisse könnten überraschend sein und dir wertvolle Hinweise geben, wie du deine Gesundheit verbessern kannst. Natürlich: Sprich mit einem Heilpraktiker oder Arzt, damit du genau weißt, was die Ergebnisse bedeuten und wie du am besten darauf reagierst.
Fazit: Dein Darm und deine Schilddrüse sind eng verbunden
Die Gesundheit deiner Schilddrüse und deines Darms gehen Hand in Hand. Ein gesunder Darm kann das Immunsystem regulieren und Entzündungen reduzieren – was bei Hashimoto besonders wichtig ist. Durch eine darmfreundliche Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichenden Schlaf und Stressbewältigung kannst du deine Darmgesundheit fördern und möglicherweise die Symptome von Hashimoto lindern.
Was denkst du darüber? Hat dieser Artikel bei dir ein Aha-Erlebnis ausgelöst? Hast du bereits Erfahrungen mit dem Zusammenhang zwischen Hashimoto und deinem Darm gemacht oder dich mit dem Thema Darmgesundheit beschäftigt? Teile deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren! Deine Fragen sind auch herzlich willkommen – ich freue mich auf deine Meinung!
Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Problemen solltest du immer einen qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker konsultieren.
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