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Warum du bei Hashimoto auf die Goldene Milch verzichten kannst

  • Autorenbild: Mariele
    Mariele
  • 27. Nov. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Dez. 2024

Goldene Milch: Was wirklich dahinter steckt


Die "Goldene Milch" – gelb, gesund und das Symbol für Wohlbefinden schlechthin. Auf Instagram, in Gesundheitsblogs und bei selbsternannten Hormoncoaches wird dieses Getränk als das Wundermittel bei Hashimoto schlechthin gefeiert.


Vor allem bei Entzündungen und Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto soll es angeblich wahre Wunder wirken. Doch kann die Goldene Milch wirklich das halten, was sie verspricht? Oder ist sie am Ende nur ein hübsch aufgemachtes Getränk, das gut aussieht, aber wenig bringt? Lasst uns das genauer anschauen.


Kurkuma als Goldene Milch hat keine entzündungshemmende Wirkung


Kurkuma: Das goldene Gewürz und seine Tücken


Die Hauptzutat der Goldenen Milch, Kurkuma, ist in der traditionellen indischen Medizin seit Jahrhunderten bekannt. Ihr wird eine Vielzahl von positiven Wirkungen zugeschrieben, allen voran ihre entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften. Doch hier liegt der Knackpunkt: Der Wirkstoff in Kurkuma, Curcumin, ist von Natur aus schlecht bioverfügbar.


Was bedeutet das? Einfach ausgedrückt: Der Körper kann Curcumin nur schwer aufnehmen. Es benötigt die richtige "Verpackung", um durch den Verdauungstrakt in den Blutkreislauf zu gelangen. Und das geschieht nur unter bestimmten Voraussetzungen.





Fett ist entscheidend – warum Hafermilch & Co. nicht ausreichen


Curcumin ist fettlöslich. Das bedeutet, es braucht Fett, um vom Körper überhaupt aufgenommen werden zu können. Wer seine Goldene Milch mit Hafermilch, Reismilch oder sogar 3,5%-Vollmilch zubereitet, wird enttäuscht: Der Fettgehalt reicht einfach nicht aus.


Was stattdessen hilft? Traditionell wird Kurkuma in der indischen Küche in Ghee (geklärte Butter) erhitzt. Dieses Verfahren – auch bekannt als "Tadka" – sorgt dafür, dass die ätherischen Öle freigesetzt werden und Curcumin besser vom Körper verarbeitet werden kann. Kurkuma wird hierbei kurz in Fett angeröstet, ausreichend Fett wie Kokosöl hinzugefügt und idealerweise auch durch eine Prise schwarzen Pfeffer ergänzt. Denn Piperin, ein Wirkstoff im Pfeffer, kann die Aufnahme von Curcumin steigern.


Wenn du mehr über die traditionelle Anwendung von Kurkuma und die Gewürzmedizin des Ayurvedas lernen möchtest, dann schau dir mal dieses Buch* an.


Ich gestehe, ich kenne mich mit der traditionellen Zubereitung von Kurkuma nicht aus, habe also noch nie selber Kurkuma in der Pfanne geröstet und kenne auch die Mengenangaben hierfür nicht. Stattdessen setze ich auf dieses Nahrungsergänzungsmittel mit hoch verfügbaren Curcumin*.




Die traurige Wahrheit: Warum die Goldene Milch bei Hashimoto oft nicht wirkt


Hier kommt ein Punkt, der mich als Heilpraktikerin oft nachdenklich macht: Ich hatte viele Patientinnen, die begeistert berichtet haben, wie fleißig sie ihre Goldene Milch jeden Morgen trinken. Sie glaubten fest daran, dass sie etwas Gutes für ihren Körper tun. Doch dann folgte oft die Enttäuschung: „Bei allen anderen wirkt es, nur bei mir nicht.“


Und hier muss ich ehrlich sein: Es liegt nicht an den Patientinnen, sondern daran, dass das Konzept der Goldenen Milch fehlerhaft ist und viel gefährliches Halbwissen durch Social Media verbreitet wird. Ohne die richtige Zubereitung – mit ausreichend Fett und Piperin – bleibt das Curcumin nahezu wirkungslos. Das Getränk sieht toll aus und schmeckt einigen auch gut, aber die viel gepriesenen entzündungshemmenden Eigenschaften kommen einfach nicht zum Tragen.




Die medizinische Anwendung von Kurkuma: Was wirklich hilft


Kurkuma hat in der Medizin durchaus seinen Platz. Traditionell wird es im Ayurveda und der chinesischen Medizin bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt. Die Hauptanwendungsgebiete umfassen:


  • Entzündliche Erkrankungen: Arthritis, entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.

  • Leberunterstützung: Kurkuma fördert die Entgiftungsfunktion der Leber.

  • Verdauungsförderung: Unterstützung bei Blähungen und Verdauungsbeschwerden.


Auch in der modernen Medizin wird Curcumin zunehmend untersucht. Allerdings gilt auch hier: Curcumin wirkt nur, wenn es richtig verarbeitet wird.



Die Rolle der sozialen Medien: Mythen und Halbwahrheiten


Ein Grund für die große Enttäuschung bei vielen meiner Patientinnen sind die falschen Erwartungen, die durch Social Media geschürt werden. Hormoncoaches, Gesundheitsblogs und Influencer wiederholen oft dieselben Rezepte und Mythen, ohne sie zu hinterfragen.


Wer keine Ahnung von Pflanzenheilkunde hat, sollte lieber mal seinen Kopf in ein Phytotherapiebuch stecken, als falsche Behauptungen in die Welt zu setzen. Das führt dazu, dass Menschen glauben, sie tun etwas Gutes für ihren Körper, obwohl die Grundlagen nicht stimmen. Das Gute ist, es passiert nichts schlimmes, es passiert halt einfach nichts.


Die Realität ist: Ein hübsches Bild von einer Goldenen Milch auf Instagram mag viele Likes bringen, aber es ersetzt keine fundierten Kenntnisse über Heilpflanzen und ihre richtige Anwendung.



Fazit: Goldene Milch – lecker, aber kein Wundermittel


Ich bin nicht gegen Goldene Milch – wem es schmeckt, darf sie gerne trinken. Aber: Hört auf, dieses Getränk als Wundermittel zu verkaufen. Es braucht mehr als ein paar Gewürze in Hafermilch, um stille Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto zu bekämpfen.


Für alle, die wirklich von Kurkuma profitieren möchten: Setzt auf die traditionelle Zubereitung – oder auf Nahrungsergänzungsmittel*. Und denkt daran: Kein einzelnes Lebensmittel kann all eure Gesundheitsprobleme lösen. Es braucht eine ganzheitliche Strategie, um den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.


Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Problemen solltest du immer einen qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker konsultieren. Medikamente, Heilkräuter und Nahrungsergänzungsmittel sollten ohne Rücksprache mit deinem Arzt oder Therapeuten nicht eingenommen werden.


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